Die Herzen der Biertrinker wird es freuen - und zwar im wahrsten Sinne
des Wortes: Wissenschaftler haben herausgefunden, daß maßvoller
Biergenuß eine günstige Wirkung auf den Cholesterin- und
Fettstoffwechsel hat. Dadurch schützt er vor Herzinfarkt und
Schlaganfall. Denn Bier erhöht den Anteil an herz- und gefäßschützendem
HDL-Cholesterin im Blut, dem sogenannten "guten Cholesterin". Außerdem
hindert mäßiger Bierkonsum die Blutplättchen daran, zu verklumpen und
Gerinnsel zu bilden, die die Blutgefäße verschließen können.
Wissenschaftliche Studien zeigen: Wer Bier in Maßen trinkt - d. h.
Männer bis zu einem, Frauen bis zu einem halben Liter Bier pro Tag -
hat ein deutlich niedrigeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, als
Personen, die keinen Alkohol trinken. Warum aber steigt das "gute
Cholesterin" bei moderatem Bierkonsum?
Der Alkohol greift positiv in den Stoffwechsel der sogenannten
Lipoproteine ein. Dabei handelt es sich um eine Art Träger, die unter
anderem Cholesterin und Fette im Blut transportieren. Cholesterin ist
beispielsweise notwendig für die Bildung von Hormonen und Vitaminen. Es
wird vom Körper selbst gebildet oder mit der Nahrung aufgenommen. Die
Lipoproteine sorgen dafür, daß das Cholesterin über die Arterien in die
Körperzellen gelangt und gleichzeitig überschüssiges Cholesterin wieder
aus dem Körper entsorgt wird. Dabei unterscheidet man vor allem zwei
Arten von Lipoproteinen: Lipoproteine, die Cholesterin über die
Arterien in die Körperzellen transportieren, heißen LDL
(Low-Density-Lipoproteins). Ein zu hoher Anteil an LDL-Cholesterin
fördert die Arterienverkalkung, auch Arteriosklerose genannt. Es wird
deshalb oft als "schlechtes Cholesterin" bezeichnet.
Als Folge der Arteriosklerose werden die Arterien enger und die Wände
unelastisch und starr. Gleichzeitig steigt das Risiko, daß sich durch
Zusammenballen von Blutplättchen mit sogenanntem Fibrinogen
Blutgerinnsel bilden. Verschließt ein solches Gerinnsel ein Blutgefäß,
das den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff versorgt, kommt es zum
Herzinfarkt.
Ist eine Gehirnarterie
betroffen, entsteht ein Schlaganfall. Hingegen holen HDL
(High-Density-Lipoproteins) das überschüssige Cholesterin aus den
Zellen, aber auch aus den Ablagerungen in den Gefäßwänden heraus und
transportieren es ab. Bildlich gesprochen:
Die HDL arbeiten als Putzkolonne in den Arterien, bauen bereits
vorhandene Ablagerungen ab und halten die Blutgefäße sauber. Sie
bringen das gesammelte Cholesterin dann zur Leber, wo es mit der
Gallenflüssigkeit in den Darm ausgeschieden wird. Deshalb gilt das
HDL-Cholesterin im Blut auch als das "gute Cholesterin".
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, daß mäßiger Alkohol-
bzw. Biergenuß den Anteil an "guten" HDL im Blut, also an Arbeitern in
der Putzkolonne, erhöht. Das Resultat: Die Arterienverkalkung, speziell
der Herzkranzgefäße, wird gehemmt und das Risiko, einen Herzinfarkt
oder einen durch Gefäßverschluß verursachten Schlaganfall zu erleiden,
sinkt.
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