Kleine Bockbierkunde von Frank |
Donnerstag, 3. April 2014 | |
Quelle: BSM5440 - Frank
Bockbier - Wo kommt es denn eigentlich her? Schauen wir zurück in die Geschichte!
Schon im 14. Jahrhundert florierte der Bierhandel in der Stadt Einbeck. Jeder Bürger hatte das Recht zu Brauen. Es gab etwa 700 Brauherren. Die Überproduktion verkaufte die Stadt in ganz Deutschland und im Ausland.
1521 lobte Martin Luther das Einbecker Bier mit den Worten: "Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt." 1612 wird ein Braumeister von Einbeck nach München abgeworben. Er braute dort das "Ainpöckische Bier", aus dem dann später im Sprachgebrauch "Oanpock" und dann Bockbier wurde. Also ohne Einbeck kein Bockbier. 1616 gabe es noch immer 742 Bürger-Brauhäuser. 1794 wurde eine Gemeinschaftsbrauerei eingerichtet, die "Städtische Brauerei". 1851 wird das erste Flaschenbier abgefüllt. Diese Form der Flaschen werden noch heute benutzt. 1967 heißt die Brauerei "Einbecker Brauhaus AG". Also Prost, auf ein gutes Bockbier.
"Fasten - das Brot bleibt im Kasten - das Bierchen nicht!"
Mönche fanden heraus, daß Bier nicht nur gegen Durst gut war. Wenn man es dick und kräftig braute, konnte man davon sogar satt werden. Das war wichtig, denn in vielen Orden gab es strenge Fastenregeln. Tagelang, manchmal wochenlang durfte nichts gegessen werden. Nur trinken durfte man. Denn als alter kirchlicher Grundsatz galt: "Flüssiges bricht Fasten nicht". Die deutschen Mönche kamen schnell darauf, was sie am Bier hatten. Damals nannten sie es "flüssiges Brot". Allerdings nur, wenn es nahrhaft gebraut wurde. Und das konnte man von den Getränken, die als Abgabe von Klöstern kamen, nur selten behaupten. Es war dünnes Haferbier, mit oder ohne Honig. So blieb den Mönchen nichts übrig, als selbst zu Brauen. Man baute verstärkt Gerste an.
Schnell war das Bier der Mönche weit besser als die der Brauer. Die Gründe waren die, Qualität des Braugetreides, man konnte sich voll auf das Brauen konzentrieren und man ging wissenschaftlich mit dem Brauen um. Ein Mönch bekam früher etwa 5 Zumessungen täglich. Aus Zumessung wurde die Maß. Früher hat die Maß zwischen 1 und 2 Liter geschwankt. Also hat ein Mönch täglich bis zu 10ltr. Bier getrunken. Damit ließ sich notfalls auch eine längere Fastenzeit durchstehen.
Im Orden, den Franz von Paula im 15. Jahrhundert gegründet hatte, folgte strengen Regeln. Nur wenige Speisen waren erlaubt, die jährliche Fastenzeit war streng. Sie pflegte am Todestag des heiligen Franz von Paula zu beginnen: am 2. April. Im freundlichen Klima ihrer süditalienischen Heimat kamen die Mönche mit den strengen Regeln, auch mit der Fastenzeit, ganz gut zurecht. Im kalten Deutschland litten sie, bis sie das starke Bier "Ainpöckischer Art" entdeckten. Die Paulaner machten sich mit den Vorzügen des Bockbiers vertraut, lernten im Nu das Brauen und brauten schon 1629 ihr erstes Starkbier, dazu hatten sie eigens ein herzogliches Privileg erwirkt. Dieses Bier brauten sie zum 2. April, dem Todestag ihres Ordensgründers, damit sie es in der Fastenzeit hatten, als Starkbierfrühjahrskur. Und sie brauten noch ein weit stärkeres Bier, den Doppelbock. Mit frommen Blick auf den heiligen Franz nannten sie es "Franz-Öl" oder "Sankt-Vaters-Bier". Aus dem "Sankt-Vaters-Bier" wurde im Volksmund das "Savaterbier" und später das "Salvatorbier". Als das Kloster enteignet wurde und sich ein Herr Zacherl um das Brauen kümmerte, wurde ab 1836 schon am Aschermittwoch das Doppelbock ausgeschenkt. Auch er hat sich den Namen Salvator schützen lassen, da andere Brauereien auch ihr Starkbier so nannten. Nun hatten die Doppelböcke alle eine Endung mit "...-ator". 1972 gab es im Pantentamt schon 120 Eintragungn wie: Triumphator, Optimator, Delicator, Maximator, Animator usw. Was bin ich froh das es die Fastenzeit gibt, ich trink gerne Doppelbock.
Bierige Grüße, Euer BSM5440
|
< zurück | weiter > |
---|